Forever Young – und schlank!

Forever young: Wie bleibt man fit und schlank und wird möglichst alt?

Die Antwort auf diese wichtige Frage habe ich nach der Lektüre von 10 – 15 aktuellen Trendbüchern zum Thema Ernährung und Better Aging gefunden:

  • vegan, d.h. kein tierisches Eiweiss
  • wenig Kohlenhydrate und wenn, dann Vollkorn
  • keinen Zucker
  • keinen Alkohol
  • Intervallfasten, d.h. eine Mahlzeit pro Tag weglassen oder 1 -2 Tage pro Woche fasten
  • Yoga machen
  • viel Sport
  • 8 Stunden Schlaf

Das ist ja eigentlich ganz einfach: man isst vegan, verbannt alles Süsse aus dem Leben und verzichtet auf Pasta, Brot, Reis, Kuchen, Kartoffeln sowie Alkohol. Zu trinken gibt es Wasser, Tee und wohldosiert auch Kaffee. Bloss ist mir dann die nächste wichtige Frage gekommen: Möchte man mit einem solchen Plan auch wirklich 90 werden? Und wozu?

Ich bin ja nun wirklich ein relativ disziplinierter Mensch in Sachen Sport und Ernährung. Abends gibt es keine stärkehaltigen Kohlenhydrate, ich jogge so 40 – 50 km in der Woche und mache einmal in der Woche Powerplate und mindestens einmal Crosswalker mit Slim Belly. Leider ist mein Belly in den letzten Jahren trotzdem immer ausgeprägter geworden, nicht slimmer, sondern schlimmer, d.h. um Bauch und Taille haben sich unschöne Ringe gebildet, obwohl mein Gewicht immer konstant ist. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass dieser «Gürtel» wahrscheinlich noch schlimmer wäre, wenn ich all meine Aktivitäten unterliesse.

Spieglein, Spieglein an der Wand: Optimiere mich!

Und doch: Der mediale Druck ist gross. Überall liest man, wie befreiend es ist, nur noch zwei Mahlzeiten zu essen und sich kein Gift in Form von Alkohol, Zucker und Kohlenhydraten mehr zuzuführen.

Also habe ich mir überlegt: Warum nicht auf das Frühstück verzichten? Doch andererseits mag ich es, morgens in Ruhe zu frühstücken und Zeitung zu lesen. Ich mag mein Vollkornbrot, meinen Quark, meine möglichst selbst gekochte und sehr sparsam mit Erythritol und Kokusblütenzucker gesüsste Marmelade. Klar, ohne Frühstück würde ich eine Menge Zeit sparen. Aber was heisst Zeit sparen und wofür? Ich frühstücke ja gerne. Ich kann zwar vor dem Frühstück nüchtern joggen, wenn sich das bei heissem Wetter anbietet. Aber dann brauche ich was zu beissen. Also habe ich den Gedanken verworfen, das Frühstück auszulassen. Mittags ohne etwas zu essen in der FH? Geht auch nicht. Wenn ich hungrig bin, bin ich übel gelaunt und so kann ich nicht arbeiten. Abends nichts essen? Nach der Arbeit zuhause etwas zu kochen, gemeinsam am Tisch zu sitzen und sich über das tagsüber Erlebte auszutauschen, ist ein schönes Ritual. Also: fasten ist nicht.

Zum nächsten Punkt: Zucker weglassen. Klar, ich achte sowieso auf versteckten Zucker, den man leider auch in Bioprodukten findet und lese mir die Zutatenlisten genau durch. Ich esse wenig Süsses. Und zum Süssen nehme ich Erythritol (Biosüsse, Sukrin, Sucolin) oder allenfalls mal Kokosblütenzucker. Aber mittags nach dem Essen gönne ich mir eine Reihe dunkle Schokolade (92 %). Die könnte ich weglassen. Doch ob dann Bauch und Taille wieder ganz flach und straff wären?

Problembereich Kohlenhydrate: Die lasse ich ja schon seit Jahren konsequent am Abend weg, d.h. ich esse abends Gemüse (stärkearm) plus Eiweiss. Aber morgens esse ich gern Vollkornbrot oder Haferflocken und mittags Salat und Brot oder auch mal Pellkartoffeln oder Vollkornpasta. Letzteres nicht so oft, aber ab und zu. Sollte ich komplett darauf verzichten? Ich verzichte schon am Abend, und ich esse praktisch keine Weissmehlprodukte, meide also leere Kohlenhydrate in Form von Kuchen, Croissant, Keksen, Weissbrot. Das schmeckt mir auch nicht mehr, weil ich weiss und gemerkt habe, dass es meinem Körper nicht guttut. Wenn Kuchen, dann backe ich selbst. Und natürlich gibt es auch ab und zu selbstgemachte Desserts. Aber komplett darauf verzichten? Da sage ich mir, frei nach Loriot: Ein Leben ohne Kohlenhydrate ist möglich, aber sinnlos. Denn ab und zu ein Teller leckere Dinkelspiralen mit etwas Olivenöl, Kräutern und Tomate, das muss einfach drinliegen.

Vielleicht kommt mein Bäuchlein davon, dass ich ab und zu ein Glas Rotwein geniesse? Natürlich tue ich das nicht jeden Tag, aber am Wochenende und wenn wir Besuch haben. Bier trinke ich sowieso nicht.

Was könnte ich also noch optimieren? In meinem Fitnessstudio wird jetzt eine Gen-Diät angeboten. Ein Speicheltest soll Aufschluss geben, ob man eher der Kohlenhydrat-, Eiweiss- oder Kombityp Eiweiss-Fett bzw. Kohlenhydrate-Fett ist. Das Ganze kostet gut 800 CHF. Und man bekommt dann Listen, was man essen darf und was nicht.

Ich glaube, das Geld kann man sich sparen. Wenn man mal in sich hineinhorcht, dann weiss man doch im Grunde selbst, dass es einem nicht guttut, Zucker, leere Kohlenhydrate und Fettiges zu essen. Und es gibt auch Leute, die morgens oder mittags sowieso keinen Appetit haben. Dann ist das Intervallfasten doch eine prima Sache für sie. Aber ich habe mich mit meinem Belly ganz gut arrangiert. Zumal ich keine Frau in meinem Alter kenne, die das Bauchproblem nicht hat. Doch eine, aber die isst wirklich wahnsinnig wenig und macht wahnsinnig viel Sport. Das ist es mir nicht wert. Ja, ich gehe mit meinem Körper achtsam um, fordere ihn mit Sport und pflege ihn mit gesunder und bewusster Ernährung. Aber sich permanent kasteien, damit man dann mit 85 aussieht wie 75?

Im Buch einer Autorin, die darüber berichtet, dass sie seit zehn Jahren ohne Zucker lebt, für 15 Jahre jünger gehalten wird und alle möglichen Symptome nicht mehr hat, seitdem sie zuckerfrei lebt, las ich, wie ihr Essensplan aussieht: morgens ein Porridge aus Leinsamen und Haferflocken, mittags einen Apfel und ein paar Mandeln, um 16.00 Uhr «Abendessen» Tofu mit Gemüse. Ich glaube ihr gerne, dass sie sich damit supertoll fühlt. Aber da muss ich sagen: Nee, danke. Dann lieber das Bäuchlein akzeptieren.

 

 

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